Gelassenheit durch spirituelle Einstellung
Und damit sind wir auch schon bei dem fünften dieser Begriffe. Nämlich, um diese Wirklichkeit zu erfahren im Kleinen und letztlich auch im Großen, wo es dann letztlich die Befreiung ist, wo wir tatsächlich dann diese eine höhere Wirklichkeit immer wahrnehmen, gibt es drei Dinge, dafür dienen diese drei letzten Worte. Abhyasa heißt, wir können etwas dafür tun. Z.B., wie eben, im Alltag zwischendurch Zeit zu nehmen, irgendwo Schönheit auf sich wirken zu lassen. Das möchte ich euch als eine wichtige Übung auf den Weg geben, dass ihr das wirklich zwischendurch macht. Der Mensch hat die großartige Fähigkeit zu grübeln und nachzudenken und ich bin jetzt nicht jemand, der sagen würde, wir müssen in jedem Moment immer nur achtsam sein, im Hier und Jetzt. Ich gehe davon aus, es gibt gute Gründe, weshalb wir grübeln können, nachdenken können, planen können, da werden wir auch nachher noch mal darauf zu sprechen kommen und das hat alles so seinen Sinn. Und auch die heutige Welt ist auch nicht so, dass man immer nur ein Ding gleichzeitig machen kann. Dann mag es sein, dass ihr beim Essen euch unterhaltet und vielleicht gibt es sogar jemanden, der beim Essen Zeitung liest oder beim Autofahren Radio hört oder andere Dinge. Das sind alles Möglichkeiten, wie man Verschiedenes gleichzeitig machen kann. Menschen haben wenig Zeit und manchmal können unangenehme Tätigkeiten dadurch angenehm werden, dass man etwas anderes macht. Aber eben meine Empfehlung wäre, auch so spätestens alle paar Stunden mindestens sich eine Minute zu nehmen, um so im Hier und Jetzt zu sein und Schönheit zu genießen. Entweder im Äußeren, es geht auch einfach durch bewussten Atem, es geht auch einfach, indem man den Moment erfährt, ohne etwas Konkretes erreichen zu wollen. Das ist eine Übung. Natürlich, es gibt dann noch jede Menge anderer Übungen. Ihr habt gehört oder kennt die Yogaübungen. Es gibt Meditationen, es gibt verschiedene Praktiken, die wir üben können, um so an uns zu arbeiten, dass wir immer häufiger uns einer höheren Wirklichkeit bewusst sind. All das ist Abhyasa. Ein nächster Punkt ist Karma, da werden wir vielleicht noch im Rahmen vom Karma Yoga etwas mehr darauf eingehen. Der Ausdruck „Karma“, hier in diesem Kontext, heißt, die Annahme - vielleicht am Anfang Arbeitshypothese, vielleicht daraus irgendwann die Überzeugung - dass alles, was auf mich zukommt, irgendwie gut ist für meine spirituelle Entwicklung und dass es langfristig mir helfen will, eine höhere Wirklichkeit zu erfahren. Das ist ja erstmal eine große Behauptung. Das gilt nämlich sowohl für den Lotteriegewinn, als auch für die Pleite. Das gilt bei steigenden Aktien und es gilt auch bei fallenden Aktien. Es gilt für das Frisch-Verlieben und es gilt auch, wenn die Beziehung vielleicht mal schwierig wird. Es gilt für Verlust, es gilt für Herausforderungen, es gilt für Unterforderung usw. Das ist natürlich etwas, was man jetzt nicht einfach beweisen kann. Und die Evolutionsbiologen würden sogar behaupten, der Mensch hat eine Neigung dazu, Sinn im Leben zu suchen. Das gehört irgendwo dazu. Das ist angeboren. Fast jeder Mensch sucht das. Und das ist irgendwo eine evolutionäre Strategie, das hat mit dazu beigetragen, dass der Mensch sich so auf dieser Erde verbreiten konnte, in unzusammenhängenden Dingen Sinn zu suchen. Es gibt da sogar bestimmte Hirnregionen und Strukturen, die mit daran beteiligt sind. Da kann man feststellen, wenn der Mensch plötzlich einen Sinn irgendwo sieht, dann leuchtet es irgendwo auf. Dann haben wir eine Erleuchtung, mindestens auf den bildgebenden Verfahren. Aber man kann das als evolutionären Irrtum bezeichnen oder, ich behaupte, die Hirnstrukturen geben vielleicht etwas wieder, was eine höhere Wirklichkeit auch ist. So ähnlich, wir haben ja eine Hirnstruktur, die Farben und die Dinge sieht, irgendwas ist da in der äußeren Wirklichkeit, was man so sieht. Und so gibt es tatsächlich Hirnstrukturen, die uns Sinn sehen lassen wollen.